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Der "schwarze Obelisk" aus Nimrud (Kalchu)

Ein Fund von Henry Layard in Nimrud/Kalach (1845).

Unter den einmaligen archäologischen Schätzen, die der britische Arcvhäologie Henry Layard bei seinen Ausgrabungen in Nimrud gefunden hatte, war auch ein "schwarzer Obelisk" geborgen worden. Er erhielt später im Britischen Museum einen würdigen Platz.

Erst nach Jahren konnte der Text entziffert werden. Dabei stellt es sich heraus, daß der "schwarze Obelisk" ein Siegesmonument des Assyrerkönigs Salmanasser III. war, des Zeitgenossen und Gegners König Ahabs von Israel.

Die Stele war ein öffentliches Monument aus dem Jahr 1825 v.Chr. und wurde zur Zeit eines Bürgerkrieges errichtet. Sie Säule verherrlicht die Errungenschaften von König Salmanasser III. (858-824 v.Chr.) und seines ersten Ministers. Darüber hinaus listet sie die militärischen Kampagnen von 31 Jahren auf und die Tribute, die sie den eroberten Ländern aufzwangen: Unter anderem sind es Kamele, Affen, Elephanten und Nashörner. Assyrische Könige sammelten exotische Tiere und Pflanzen und drückten damit ihre Macht aus.

Insgesamt werden 5 Tributszenen dargestellt, die jeweils 4 Bänder rund und den Obelisken ausmachen. Von oben nach unten sind es folgende Könige, die ihre Tribute überreichen:

Sua von Gilzanu (im nordwestlichen Iran)
Der israelitische König Jehu aus dem Hause Omri (Israel)
Ein ungenannte Herrscher aus Musri (vermutlich Ägypten)
Marduk-apil-usur aus Suhi (aus dem mittleren Euphrat, Syrien und Irak
Qalparunda aus Patin (türkische Region)

Gerade für die biblische Geschichte enthält diese Aufzählung eine hochinteressante Aussage zur biblischen Überlieferung aus jener Zeit.

Dreimal, im 6., 11. und 14. Regierungsjahr, stieß der Assyrer bei seinen Eroberungszügen in den Westen auf eine Allianz von Königen aus Syrien und Palästina. Im Feldzug des 18. Regierungsjahres trat ihm aber nur noch ein König in diesem Gebiet entgegen. Die assyrischen Texte nennen als Gegner nur den biblischen König Hasael von Damaskus.

Über den ehemaligen Verbündeten des Damaszenerkönigs, Jehu von Israel, gibt das Siegesmonument aufschlußreiche Auskunft. Das zweite Reliefband zeigt eine lange Reihe schwerbeladener Abgesandter in reichverzierten Tuniken und Zipfelkappen. Der dazugehörige Text lautet: "Tribut Jauas von Bit-Huturi: Silber, Gold, eine Schale von Gold, Näpfe aus Gold, Becher aus Gold, Eimer aus Gold, Bleistücke, Zepter für den König und Balsamodendron-Hölzer empfing ich von ihm."

"Jauas von Bit-Huturi" ist niemand anderer als König Jehu von Israel. Die Assyrer nannten Israel "Bit-Huturi", was "Haus Omri" bedeutet.

Dieser Hinweis aus der Residenz am Tigris liefert den Schlüssel zum Verständnis der Einbußen des Nordreiches Israel unter der Herrschaft Jehus.

Tribut leistet nur, wer sich freiwillig beugt; vom besiegten Feind gibt es Beute. Jehu war Damaskus abtrünnig geworden und hatte dem Assyrer Geschenke gebracht.

Für die Treulosigkeit gegenüber dem alten Verbündeten, für die Abwendung von Damaskus haben Jehu und sein Sohn Joahas und vor allem das Volk Israel bitter bezahlen müssen. Kaum hatte der Assyrer Syrien den Rücken gekehrt, als Hasael von Damaskus gegen Israel einen vernichtenden Revanchekrieg zu führen begann. Mit welchem Resultat, sagt die Bibel: "Zur selben Zeit fing der Herr an, Israel zu mindern, denn Hasael schlug sie in allen Grenzen Israels ... hatte sie gemacht wie Staub beim Dreschen."

Der Umstand, daß Assyrien nach Salmanassar III. eine Reihe von schwachen Herrschern hat, verschafft den beiden Königtümern Israel und Juda noch einmal eine Atempause, die allerdings nur einen Aufschub bedeutet. Weil Assyrien mit Unruhen im eigenen Land beschäftigt ist, konnten sich Israel und Juda von 825 bis 745 v. Chr. einer friedlichen Zeit erfreuen.

Vier Jahrzehnte herrscht Usia, der Aussätzige, als König in Juda. In Israel gebietet König Jerobeam III). Unter seiner langen Regierung blüht Israel wieder auf, wird reich, frönt dem Luxus, und die Oberschicht lebt selbstgefällig in den Tag hinein, süchtig, verdorben, lasterhaft. Warnend erhebt der Prophet Amos seine Stimme. Er geißelt das zügellose Wohlleben.

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Ins Netz gesetzt am 24.03.2006; letzte Änderung: am 09.06.10
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