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Das "äthiopische Kloster" (Deir es-Sultan) in Jerusalem

Sehenswürdigkeiten im christlichen Altstadtviertel von Jerusalem

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Kurze Information

Das "äthiopische Kloster" (Deir es-Sultan) befindet sich auf dem Dach der Grabeskirche und stammt aus dem 12. Jh..


Ausführliche Information

Lage des äthiopischen Klosters

Auf dem Dach der Grabeskirche befindet sich das "äthiopische Kloster" (Deir es-Sultan). Man gelangt zu ihm, indem man der Route zur 9. Station der Via Dolorosa folgt.

An der südlichen Suq es-Zait-Str. - unweit der Alexander-Newski-Kathedrale - geht es etliche Stufen hinauf und über ein paar Ecken bis zur 9. Station der Via Dolorosa. Gegenüber dieser Station geht es durch eine Türe auf einen Hof, auf dem sich das äthiopische Kloster befindet.


Die Geschichte des äthiopischen Klosterns

Diese ganze Fläche über der Grabeskirche war in byzantinischer Zeiten Teil des Inneren einer großen Basilika. Als unter den Kreuzfahrern, die 1149 als Hüter der Grabeskirche eingesetzt waren, die Grabeskirche in kleineren Dimensionen entstand, wurde hier ein Augustiner-Kloster (Chorherrenstift vom Heiligen Grab) gegründet. Man kosfizierte aber dafür den Kopten das Areal. Reste des Kreuzgangs und des Refektoriums dieses Klosters sind noch an den Bogenansätzen und besonders den Ellbogenkapitellen an den Wänden zu erkennen.

Unter Saladin, dem Eroberer von Jerusalem, durften die Äthiopier 1187 in den Ruinen des Stifts ein Kloster bauen und nannten es "Deir es-Sultan".

Das Kloster ist heute neben dem äthiopischen Patriarchat das letzte Standbein der Äthiopier in der Jerusalemer Altstadt.

Die äthiopische Gemeinschaft befindet sich seit Jahrhunderten in Jerusalem und geht zurück auf ihre erste Präsenz im Jahr 386 n.Chr.. Bis in das 16. Jahrhundert hinein besaßen die Äthiopier in Jerusalem vier Kapellen in der Grabeskirche. Diese waren die "Kapelle unserer lieben Frau" und "St. Johannes der Evangelist", die "Kapelle St. Michael", die "Kapelle von St. Johannes dem Täufer" und die "Maria-Magdalena-Kapelle". Allerdings verloren sie alle diese Kapellen, als ihnen der äthiopische Kaiser seine Hilfe verweigerte. Im 16. Jahrhundert wurde die äthiopische Kirche in Jerusalem infolge der Kriege zwischen Abessinien und dem Sultant Adal vom äthiopischen König vergessen und die äthiopische Kirche stand auf einmal mittelos da. Im 17. Jahrhundert wurden die Äthiopier dann aus der Grabeskirche ausgeschlossen und mußten auf das Dach umsiedeln, weil sie die von den osmanischen Herrschern auferlegte Steuern nicht bezahlen konnten.

Im 18. Jahrhundert kam zusammen mit seine 8 Sklaven ein Ägypter namens Ibrahim Giuhari und beanspruchte das Kloster. Die Kopten griffen ein und zwangen den Priester des äthiopischen Klosters in Jerusalem, ihnen die Schlüssel zu überreichen.

In 1838 raffte eine Seuche alle Nonnen und Mönche bis auf zwei dahin. Daraufhin brannten die Kopten und Armenier die Bibliothek des Klosters ab. Alle wertvollen Dokumente und Manuskripte gingen dadurch verloren.

1850 bekamen jedoch die Äthiopier die Schlüssel zum Kloster wieder zurück, obwohl die Kopten die "Kapelle von St. Michael" und die "Kapelle der vier Geschöpfe" später ab 1862 für 80 Jahre geschlossen hielten. Unter dem osmanischen Herrscher Abdul Hamid II. wurde ihnen dann die Erlaubnis erteilt, auf dem Kirchendach ein riesiges Zelt für die Feier ihre verschiedenen Feste zu errichten. Diese Tradition wird bis heute weiterhin geübt.


Das Innere des äthiopischen Klosters

Im äthiopischen Kloster ist die ganze Kirche mit Teppichboden ausgelegt. Die Wände und Säulen des Klosters zeigen Gemälde der Heiligen Familie und von berühmten Heiligen Äthiopiens. Allerdings befindet sich die Kirche in einem ruinösen Zustand, was die finanzielle Lage der Klostergemeinschaft widerspiegelt.

Die Kuppel in der Mitte des Hofes gehört zur Helenakapelle, die vom Inneren der Grabeskirche aus zugänglich ist.

Die Unterkünfte der Mönche befinden sich hinter den kleinen, fensterlosen Lehmbauten auf dem Hof. Die menschunwürdigen Hütten können aber wegen Streitigkeiten unter den Jerusalemer Kirchen nicht renoviert werden. Die Mönche wollen ihre Häuser aber auch nicht verlassen, da sie sonst ihr Anrecht auf den ohnehin kleinen Teil an der Grabeskirche verlieren würden.

Zwischen der Äthiopische Kirche und der Koptischen Kirche kommt es immer wieder zu peinlichen Streitigkeiten bezüglich der Anrechte an diesem Hof und dem zur Via Dolorosa gehörenden Gang, der von hier bis zum Vorplatz der Grabeskirche führt (vgl. die koptische Version des Streites The Issue of Deir Es-Sultan). Dieser Treppengang, der sich im südwestlichen Winkel des Hofes befindet, ist von der äthiopischen Kirche gesperrt worden. Die Via-Dolorosa-Pilger dürfen also nicht auf direktem Weg durch das äthiopische Kloster in die Grabeskirche, sondern müssen einen weiten Umweg machen. Er führt zunächst zurück zur Suq es-Zait-Str. (Basarstraße), dann weiter nach Süden und um die russisch-orthodoxe Alexander-Newski-Kathedrale herum. Nach ca. 50 Meter erreicht man dann durch ein schmales Tor den Vorplatz der Grabeskirche.




Athiopisches Kloster auf der Grabeskirche in Jerusalem



Athiopisches Kloster auf der Grabeskirche in Jerusalem - vergrößerbar



Athiopisches Kloster auf der Grabeskirche in Jerusalem - vergrößerbar



Athiopisches Kloster auf der Grabeskirche in Jerusalem - vergrößerbar



Athiopisches Kloster auf der Grabeskirche in Jerusalem - vergrößerbar



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Athiopisches Kloster auf der Grabeskirche in Jerusalem - vergrößerbar



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Athiopisches Kloster auf der Grabeskirche in Jerusalem - vergrößerbar



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Ins Netz gesetzt am 28.07.2012; letzte Änderung am 03.12.2019

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