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Die "Burg Antonia" nördlich des Tempelplatzes - Jerusalem

Sehenswürdigkeiten in der Jerusalemer Altstadt


Die Burg Antonia in der christlichen Tradition

Die christliche Tradition sieht in der Burg Antonia den Ort, an dem Jesus Christus durch Pontius Pilatus zum Tode verurteilt wurde.

Ob das Urteil tatsächlich in der Burg Antonia gefällt wurde ist fraglich. Der Begriff Prätorium (Joh. 18,28) dürfte sich wohl eher auf den ehemaligen Königspalast auf dem Westhügel beziehen. Angesichts des Passahfestes und des befürchteten Aufruhrs in Jerusalem besteht aber durchaus die Möglichkeit, dass Pilatus Verhör und Verurteilung in der stark befestigten Burg Antonia durchführte.

Im Kloster der Zionsschwestern wird ein berühmtes Kalksteinpflaster gezeigt, der Lithostrostos, der nach Joh. 19,13 das biblische Gabbata sein soll. Das ist jedoch nicht möglich, denn das Pflaster, das bis unter das Franziskanerkloster Flagellatio reicht, wurde erste unter Kaiser Hadrian nach 135 n.Chr. über dem bis 70 n.Chr. offenen Doppelteich "Struthion" (Josephus: Jüdischer Krieg 5,467) angelegt, der dem Schutz der Antonia diente.

Darüber hinaus ist die Tradition der Antonia als Prätorium des Pilatus nicht älter als das 12. Jh. (D. Baldi: Enchiridion Locorum Sanctorum, Jerusalem, 1955, S. 588ff

Johannes 18,28 (Luther 2017)
28 Da führten sie Jesus von Kaiphas vor das Prätorium; es war aber früh am Morgen. Und sie gingen nicht hinein in das Prätorium, damit sie nicht unrein würden, sondern das Passamahl essen könnten.


Johannes 19,18
13 Da Pilatus diese Worte hörte, führte er Jesus heraus und setzte sich auf den Richterstuhl an der Stätte, die da heißt Steinpflaster, auf Hebräisch Gabbata.



Die Burg Antonia und die Archäologie

Die Burg Antonia wurde 70. n.Chr. durch die Römer völlig zerstört und ist deshalb heute nicht mehr zu sehen.

Von ihrer Größe kann man sich jedoch im Israelmuseum ein gutes Bild machen. Dort ist ein Modell (1:50) von der Stadt Jerusalem zur Zeit von Jesus zu bewundern, das unter anderem auch die Burg Antonia zeigt.



Eine erste Burg zur Zeit des ersten Tempels

Die Burg Antonia befand sich an einer für die Verteidigung Jerusalems entscheidenden Stelle und zwar im Norden des Tempelberges. Der Norden war die Schwachstelle der Jerusalemer Verteidigung und deshalb kamen fast alle Angriffe auf Jerusalem von Norden her.

Bereits in der Zeit des ersten Tempels entstand hier eine Festung, der so genannte Haenaelturm.

Nach dem Exil erfolgte unter Nehemia ein Wiederaufbau von Stadt und Tempel, in deren Verlauf auch die inzwischen zerstörte Festung wieder errichtet wurde. Diese Festung wird in Nehemia 2,8 "birah" genannt.



Zerstörung und Wiederaufaufbau der Burg im 2. Jh. v.Chr.

Zur Zeit des Antiochus Epiphanes IV. (215 - 164 v.Chr.) war in der Festung eine syrische Garnison beherbergt (2. Makkabäer 4,12.27; 5,5).

Im Jahre 167 v.Chr. wurde die Festung durch die Seleukiden zerstört, an gleicher Stelle aber wieder eine neue Festung errichtet. Diese hieß fortan "Baris" (Burg - vgl. Josephus: Jüdische Altertümer 15,403 und 18,90).



Ausbau der Burg unter Herodes dem Großen: Die Burg Antonia

Herodes der Große baute die Burg zu einer prächtigen Palastfestung aus, in der er bis 23 v.Chr. residierte, bevor er in den neuen Königspalast auf dem Westhügel umzog. Zu Ehren seines Gönners Antonius nannte er die Festung von nun an "Burg Antonia".

Nach dem Tod von Herodes wurde dort eine Kohorte der X. Legion stationiert.

Die Burg Antonia diente unter den römischen Prokuratoren zur Überwachung des Tempelplatzes, und als politisches Druckmittel waren hier auch die meiste Zeit die hohenpriesterlichen Gewänder aufbewahrt (Josephus. Jüdische Altertümer 15,404-408; 18,93-95)



Zerstörung der Burg Antonia im Jahr 66 n.Chr.

Im Jahr 66 n.Chr. steckten die Zeloten während des jüdischen Krieges in Brand. Bei der Eroberung der Stadt im Jahre 70 n.Chr. wurde sie von Titus jedoch völlig eingeebnet, um einen Durchgang für die Materialien zu ermöglichen, die für die Tempelbelagerung nötig waren.



Die Burg Antonia - Beschreibung

Die Burg Antonia erhob sich auf einem 25 Meter hohen Felsplateau von 150 × 90 Metern.

Vier wuchtige Türme verstärkten die Ecken. Jeder von ihnen war 25 Meter hoch. Der Südostturm sogar 35 Meter.

Nach außen hin war die Burg Antonia eine starke Festung, nach innen hin ein Palast mit Repräsentations- und Wohnräumen, Bädern, Kaserne und Arsenalen.

Aufgrund der Beschreibung durch Josephus (Jüdischer Krieg 5,238-247), wo es heißt, die Festung sei an der Nordwestecke des Tempels "auf einem Felsen, 50 Ellen hoch, erbaut worden", könnte es sich um die erhöhte Stelle handeln, auf der heute die El-Omariya-Koranschule steht, die man über Treppenstufen von der Straße erreichen kann. Vom oberen Stockwerk aus hat man einen herrlichen Ausblick auf den Tempelberg.


Quelle: Wikipedia u.a.m.




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Weitere Informationen im Internet:



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URL: http://www.theologische-links.de/downloads/israel/jerusalem_burg-antonia.html
Ins Netz gesetzt am 14.05.2013; letzte Änderung am 03.12.2019

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