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Die "Deutsche Kolonie" in Jerusalem

Sehenswürdigkeiten in der Jerusalemer Neustadt

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Südwestlich der Jerusalemer Altstadt, zwischen der Emek Refaim Straße und der Bethlehem Straße, liegt die unter Denkmalschutz stehende "Deutsche Kolonie", zwischen 1872 und 1910 von Mitgliedern der deutschen Tempelgesellschaft als landwirtschaftliche Siedlung gegründet. Das Neubaugebiet lag damals noch außerhalb des Stadtgebietes. Ihre Bauten spiegeln die deutsche Architektur des 19. Jahrhunderts wieder.

Die Gründer waren die schwäbischen Templer Christoph Hoffmann und Georg David Hardegg, die im Heiligen Land sechs Siedlungen gründeten. Sie glaubten, daß sie als lebendige Bausteine des Tempels (1.Petrus 2,5) ihr geistliches Ziel nur im Heiligen Land erreichen konnten. Darüber hinaus war das Ziel dieser lutherischen Christen, eines kleinen Königreichs Gottes auf Erden mit Jerusalem als Zentrum zu schaffen. Weitere Siedlungen im Heiligen Land waren u.a. Sarona, Bethlehem und Haifa.

Wo die Emek Refaim und die Bethlehem Straße zusammentreffen, befindet sich das Gemeindehaus der Templer mit Glockenturm. In der Emek Refaim 9 steht das Haus der Familie Sandel, über dessen Eingang ein ruhender Löwe aus Stein wacht. An vielen Häusern sieht man in Deutsch eingemeißelte Bibelverse.

Architekt der Templerhäuser war Gottlob Bäurle, dessen Haus in der Lloyd Straße 6 steht. Dort hat heute die Konrad-Adenauer Stiftung ihren Sitz. Fast jedes der vielen Templerhäuser ist noch erhalten. In der Lloyd Straße 12 befindet sich das "German Hospiz St. Charles", das von katholischen Borromäerinnen als Gästehaus geführt wird.

In der Emek Refaim 14 ist der Templer-Friedhof mit den Gräbern der Gründerväter und dem Grab des Orientmalers Bauernfeind.

Die Tempelgesellschaft hat ihren Ursprung in der pietistischen Bewegung in der lutherischen Kirche Württembergs. Johann Albrecht Bengel (1687–1752), der als Gründer des württembergischen Pietismus gilt, berechnete das Jahr 1837 als Beginn des Tausendjährigen Königtums Jesu.

In dieser Gemeinschaft wurden kirchliche Lehrsätze als weniger zentral betrachtet, Glaubenssätze zur Gottessohnschaft (und damit zur Dreieinigkeit), Erbsünde und zum Erlösungstod Jesu zum Teil strikt abgelehnt. Jesus von Nazareth wird vor allem als Lehrmeister, als von Gottes Geist durchdrungener Mensch betrachtet und gilt als nachahmenswertes Vorbild des Gottvertrauens und der Nächstenliebe: „Wer ‚nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit trachtet‘ findet Erfüllung im Hier und Jetzt.“




Deutsche Kolonie in Jerusalem - vergrößerbar



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Ins Netz gesetzt am 5.3.2012; letzte Änderung 03.06.2014

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