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Die "Gihon-Quelle" und "Hiskia-Tunnel" in Jerusalem

Sehenswürdigkeiten in Jerusalem

Die Bilder sind vergrößerbar.


Kurze Information

Die Gihon-Quelle entspringt am Osthand der Davidsstadt. Von ihr fließt Wasser über den Hiskia-Tunnel bis zum Teich von Siloah.


Ausführliche Information

Die Gihon-Quelle ist die einzige Ganzjahresquelle in Jerusalem. Sie entspringt unterirdisch in einer Grotte am Fuße des Osthangs der Davidsstadt im Kidrontal bei ca. 630 m NN.

Die Quelle ist wie ein Siphon, sie läßt etwa 30 Minuten lang eine ungeheure Menge Wasser herausschießen und ist dann zwischen 4 bis 10 Stunden fast versiegt. Die Gihon-Quelle war lange in Vergessenheit geraten, bis sie im 15. Jh. durch ein Erdbeben wieder gefunden wurde.

Die ganzjährige Süßwasserquelle war der Grund, warum die Jebusiter auf den niedrigen Ophel siedelten. Um auch im Belagerungszustand an das lebensnotwendige Wasser zu kommen, legten die Jebusiter von der Quelle aus einen Kanal an, der mit großen Steinen überdeckt wurde. Mittels eines langen sich krümmenden Tunnelschachtes gelangten sie von innerhalb des ummauerten Stadtgebietes an einen 13 m tiefen Schacht (Warren-Schacht), aus dem sie das Wasser schöpfen konnten. Es muß dieser Schacht gewesen sein, durch den gegen 1000 v.Chr. Joab und seine Männer in die Jebusiterstadt drangen und sie eroberten (2. Samuel 5,7-8).

Die Gihon-Quelle wurde ihrerseites durch einen Turm gesichert. In friedlichen Zeiten führte auch ein teilweise offener Siloah-Kanal durch das Kidrontal in ein Wasserbecken am Südende des südöstlichen Hügels, den heutigen Teich von Siloah.

Die Gihon-Quelle wird zum erstenmal in der dramatischen Schilderung genannt, in der man Salomo eilends zum König salbte, ehe sein Halbbruder Adonija den Titel an sich reißen konnte (1. Könige 1).



Der Hiskia-Tunnel

Die Bibel berichtet, daß die Wasserversorgung eine Schwachstelle der Verteidigung der Stadt Jerusalem war (2. Chr 33,14), so daß der König Hiskia Hiskia, aus Furcht vor den anrückenden Assyrern, in großer Eile einen Tunnel bauen ließ. Hiskia verstärkte auch die Stadtmauern (2. Könige 20,20) und legte den 533 m langen Kanal, den sogenannten Hiskia-Tunnel, an. Dieser leitete die vor der Stadt liegende Gihon-Quelle in den innerhalb der Mauern gelegenen Siloah-Teich ab, um für den Fall einer Belagerung die Wasserversorgung Jerusalems sicherzustellen. Der Kanal ist ca. 60 cm breit und zwischen 1,50 m und 5,10 m hoch und auf seinen ca. 500 Metern mehrfach gewunden.

Der Bau dieses Tunnels war für die Zeit eine technische Meisterleistung, denn er wurde von beiden Seiten aus begonnen. Die Baumeister hatten innerhalb des Tunnel eine Inschrift eingemeißelt, die uns genau sagt, wie damals gearbeitet wurde. Die Inschrift (heute im Museum in Istanbul) wurde 1880 am südlichen Ende entdeckt und lautet:

"Schaut den Tunnel. Dies ist die Geschichte seines Baus. Als die Bergleute ihre Hauen schwangen, einer dem anderen entgegen, und als da nur 3 Ellen zu hauen blieben, hörte man die Stimme des einen, wie er seinen Kameraden rief - dann gab es einen Widerhall im Felsen von Norden wir von Süden. So hieben die Bergleute an dem Tag, an dem sie durchbrachen, eeiner gegen den anderen, Haue gegen Haue, und das Wasser strömte von der Quelle in den Teich, 1200 Ellen weit. Die Höhe des Felsen über den Köpfen der Begleute war 1000 Ellen."

Nach dem Bau des Hiskia-Tunnels trat der Teich-Siloah an die Stelle der Gihon-Quelle. Diese geriet in Vergessenheit bis sie im 16. Jahrhundert nach einem Erdbeben wieder entdeckt wurde.

In biblischer Zeit wurde der Teich wahrscheinlich zu Jerusalems Hauptwasserquelle. In der Nähe ließen die biblischen Könige, eventuell auch schon König Salomon, einen Obstgarten anlegen, wie in Nehemia 3,15 berichtet wird.



Die neuzeitlichen Entdeckungen

Im Jahr 1839 wurde der Hiskia-Tunnel von dem US-Amerikaner Eduard Robinson entdeckt.

Das Wasser der Gihon-Quelle floß am Ende des Hiskia-Tunnels in ein ca. 15 Meter langes und mehr als fünf Meter breites Becken, zu dem man über eine Treppe hinabsteigt. Lange nahm man an, daß dieses Becken die späten Überreste des biblischen Siloah-Teiches bildete. Doch man hatte sich geirrt.

Die Ruinen an dieser Stelle waren nur Reste einer Kirche, die um 450 n.Chr. die Kaiserin Eudokia hier erbauen ließ. Es war die Stelle, an der Kaiser Hadrian (117-138 n.Chr.) ein öffentliches Bad mit einer quaratischen Brunnenanlage von 22,5 m Seitenlänge errichten ließ. Die Kirche hatte eine Kuppel und zwei getrennten Wasserbecken und war »Unserem Retter, dem Illuminator (Erleuchter)« gewidmet. Im Jahr 614 zerstörten die Perser die Kirche. Geblieben sind nur einige Säulenstümpfe, die seitdem im Wasserbecken am Ende des Tunnels zu sehen sind.

Am oberen Treppenbeginn bauten Muslime um 1890 eine kleine Moschee, um die Neuerrichtung einer Kirche zu verhindern.

1911 wurde bei Renovierungsarbeiten der Ausgang des Hiskia-Tunnels freigelegt und mit einem Rundbogen versehen. Durch ihn können heute die Besucher in den Tunnel gehen.



Tourismus

Der gesamte Bereich der Gihon-Quelle und des Hiskia-Tunnels, sowie des Teiches Siloah ist heute eine einzigartige archäologische Anlage, die besichtigt werden kann.

Mit einer Handlampe (!) können auch etwa 500 Meter des Tunnel begangen werden. Dabei watet man durch unterschiedlich tiefes Quellwasser. Der Wasserstand variiert je nach nach Jahrezeit. Im Mai z.B. ist das Wasser meist knöcheltief, gleich zu Anfang jedoch auf ca. 1 Meter bis zu 70 cm tief.

Der Eintritt ist oben am Eingang zur Davidsstadt zu entrichten (NIS 29 im Mai 2015).



Biblische Referenzen

2. Samuel 5,7-8 LUT
7 David aber eroberte die Burg Zion; das ist Davids Stadt.
8 Da sprach David an diesem Tage: Wer die Jebusiter schlägt und durch den Schacht hinaufsteigt und die Lahmen und Blinden erschlägt, die David verhaß sind, der soll Hauptmann und Oberster sein. Da stieg Joab, der Sohn der Zeruja, zuerst hinauf und wurde Hauptmann.

1. Könige 1 LUT
28 Der König David antwortete und sprach: Ruft mir Batseba! Und sie kam hinein vor den König. Und als sie vor dem König stand,
29 schwor der König und sprach: So wahr der HERR lebt, der mich erlöst hat aus aller Not:
30 Ich will heute tun, wie ich dir geschworen habe bei dem HERRN, dem Gott Israels, als ich sagte: Salomo, dein Sohn, soll nach mir König sein, und er soll für mich auf meinem Thron sitzen.
31 Da neigte sich Batseba mit ihrem Antlitz zur Erde und fiel vor dem König nieder und sprach: Lang lebe mein Herr, der König David!
32 Und der König David sprach: Ruft mir den Priester Zadok und den Propheten Nathan und Benaja, den Sohn Jojadas! Und als sie hineinkamen vor den König,
33 sprach der König zu ihnen: Nehmt mit euch die Großen eures Herrn und setzt meinen Sohn Salomo auf mein Maultier und führt ihn hinab zum Gihon.
34 Und der Priester Zadok samt dem Propheten Nathan salbe ihn dort zum König über Israel. Und blast die Posaunen und ruft: Es lebe der König Salomo!
35 Und zieht wieder hinauf hinter ihm her, und er soll kommen und sitzen auf meinem Thron und für mich König sein. Denn ihn setze ich zum Fürsten über Israel und Juda ein.
36 Da antwortete Benaja, der Sohn Jojadas, dem König und sprach: So sei es! Der HERR, der Gott meines Herrn und Königs, bestätige es!
37 Wie der HERR mit meinem Herrn, dem König, gewesen ist, so sei er auch mit Salomo, daß sein Thron größer werde als der Thron meines Herrn, des Königs David!
38 Da gingen hinab der Priester Zadok und der Prophet Nathan und Benaja, der Sohn Jojadas, und die Kreter und Pleter und setzten Salomo auf das Maultier des Königs David und führten ihn zum Gihon.
39 Und der Priester Zadok nahm das Ölhorn aus dem Zelt und salbte Salomo. Und sie bliesen die Posaunen und alles Volk rief: Es lebe der König Salomo!
40 Und alles Volk zog wieder herauf hinter ihm her, und das Volk blies mit Flöten und war sehr fröhlich, so daß die Erde von ihrem Geschrei erbebte.

2. Chronik 32,1-4 LUT
Nach solch treuem Verhalten kam Sanherib, der König von Assur, und zog heran gegen Juda und lagerte sich vor die festen Städte und gedachte, sie an sich zu reißen.
2 Und als Hiskia sah, daß Sanherib kam und willens war, gegen Jerusalem zu kämpfen,
3 beriet er sich mit seinen Obersten und Kriegshelden, ob man die Wasserquellen verdecken sollte, die draußen vor der Stadt waren; und sie stimmten ihm zu.
4 Und es versammelte sich viel Volk, und sie verdeckten alle Quellen und den Bach, der durch die Erde geleitet wird, und sprachen: Daß die Könige von Assur nur kein Wasser finden, wenn sie kommen!
5 Und Hiskia ward getrost und besserte alle Mauern aus, wo sie Lücken hatten, und führte Türme auf und baute draußen noch eine andere Mauer und befestigte den Millo an der Stadt Davids und machte viele Waffen und Schilde

2. Chronik 33,14 LUT
Danach baute Manasse die äußere Mauer an der Stadt Davids westwärts zum Gihon hin im Tal und wo man zum Fischtor hineingeht und führte sie um den Ofel und machte sie sehr hoch.


2. Könige 20,20 LUT
Was mehr von Hiskia zu sagen ist und alle seine tapferen Taten und wie er den Teich und die Wasserleitung gebaut hat, durch die er Wasser in die Stadt geleitet hat, siehe, das steht geschrieben in der Chronik der Könige von Juda.




Gihon-Quelle & Hiskia-Tunnel & Teich Siloha in Jerusalem



Hiskia-Tunnel in Jerusalem - vergrößerbar



Hiskia-Tunnel in Jerusalem - vergrößerbar



Hiskia-Tunnel in Jerusalem - vergrößerbar



Hiskia-Tunnel in Jerusalem - vergrößerbar



Hiskia-Tunnel in Jerusalem - vergrößerbar



Hiskia-Tunnel in Jerusalem - vergrößerbar



Hiskia-Tunnel in Jerusalem - vergrößerbar



Hiskia-Tunnel in Jerusalem - vergrößerbar


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Ins Netz gesetzt am 29.05.2015; letzte Änderung 30.05.2015

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