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Die "Hurva-Synagoge" in Jerusalem
Sehenswürdigkeiten im jüdischen Alstadtviertel von Jerusalem
Die Bilder sind vergrößerbar
Kurze Information
Um 1700 begann man mit dem Bau der Hurva-Synagoge. Das Bethaus wurde jedoch erst 1856 fertiggestellt.
Im Unabhängigkeitskrieg von 1948 wurde sie von den Jordaniern gesprengt.
2010 erfolgte eine Neubau durch die Israelis.
Ausführliche Information
Baubeginn im 18. Jh.
Das Wahrzeichen der jüdischen Altstadt ist die berühmte "Hurva-Synagoge". Sie liegt direkt am belebten Hurva-Platz, also mehr oder weniger im Zentrum des jüdischen Viertels.
Ihr Bau war abenteuerlich. 1700 kam die erste organisierte Gruppe von europäischen Aschkenasim-Einwanderern. Unter der Leitung von Rabbi Yehuda HaHassid kamen ca. 500-1000 Juden aus Polen und Litauen nach Jerusalem und planten den Bau einer Synagoge. Sofort nach ihrer Ankunft im Oktober 1700 kauften sie Grund und Boden. Als wenige Tage danach Rabi Yehuda am 17.10.1700 starb, übernahm Rabbi Gedaliah von Siemiatycze die Leitung der Gruppe und des Synagogenbaus.
Doch der kleinen jüdischen Gemeinde wuchsen im Lauf der Jahre die Schulden für den Synagogenbau über den Kopf. Alle ihre Bemühungen, Geldgeber zu finden, waren vergeblich. Als sie eines Tage die Ratenbeträge nicht mehr zahlen konnten, machten die Araber ihre Drohungen wahr: 1721 brannten sie die Synagoge nieder und warfen Torarollen und Gebetsbücher ins Feuer. Zudem wurden die aschkenasichen Juden aus Jerusalem verbannt, da sie für die Misere in Jerusalem verantwortlich gemacht wurden. Von 1721 bis 1810 lebten somit keine Aschkenasim mehr in der Heiligen Stadt. Und zurück blieb ein unvollendeter und ausgebrannter Synagogenbau. Man nannte ihn "Hurva", was auf Hebräisch "Ruine" bedeutet.
Weiterbau im 19. Jh.
Im frühen 19. Jahrhundert wanderte eine Gruppe bescheidener litauischer Juden, die als Peruschim bekannt war, nach Palästina aus. Nach etwa zehn Jahren gelang es ihnen, ein Dekret zu erlangen, das sie von der alten Bauschuld der Aschkenasen befreite. Leider waren sie aber nicht in der Lage, ein Baugenehmigung für den Wiederaufbau der Synagoge zu erhalten.
Im Jahre 1831 annektierte Mohammad Ali aus Ägypten die Stadt Jerusalem. Er weigerte sich aber entschieden, den Wiederaufbau der Synagoge zu gestatten, weil er sich auf die alte Tradition des "Omar-Dekret" berief, das die Reparaturen und den Bau von nichtmoslemischen Gebetshäusern sehr beschränkte.
Doch im Jahr 1834 erhielten die aschkenasischen Juden endlich eine Baugenehmigung, als nach dem Erdbeben im Jahre 1834 die Sepharden ihre beschädigten Synagogen reparieren durften.
Im Jahre 1837 wurde die bescheidene "Menachem-Zion-Synagoge" auf den Fundamenten der früheren Hurva gebaut. 1854 wurde eine zweite kleine Synagoge hinzugefügt.
Im Jahre 1857 begann man mit dem Neubau einer großen Synagoge, die schließlich 1864 fertig gestellt. Mit Hilfe des osmanischen Sultans Abd el-Hamid und mit massiver finanzieller Unterstützung der Brüder Alphonse und Edmond Rothschild und anderer Persönlichkeiten, z.B. König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen, wurde der Bau bezahlt.
Das Bethaus wurde nach den Plänen des osmanischen Chefarchitekten Assad Effendi im neobyzantinischen Stil gebaut. Das Gebäude wurde als erste Kuppelsynagoge in der Synagogenbaugeschichte fertiggestellt. Sie hatte 12,8 m hohe Fensterbögen und eine Deckenhöhe von 25 m und war damit eines der größten und weithin sichtbaren Gebäude in der Jerusalemer Altstadt.
Der offizielle Name des Neubaus war "Beit Yaakov" (Haus Jakob), in Anlehnung an Jakob Rothschild, dem Vater der Brüder Rothschild. Doch in der Bevölkerung behielt sie weiterhin ihren alten Namen "Hurva".
Bis 1948 war sie die wichtigste Synagoge in Israel. In ihr war die größte Yeshiva (jüdische religiöse Schule) beheimatet und hier wurde der Oberrabbiner von Jerusalem und Palästina eingesetzt.
Zerstörung im Unabhängigkeitskrieg von 1948
Während des Unabhängigkeitskrieges 1948 war sie eine wichtige Stellung der Hagana (Jüdische Untergrundskampforganisation). Sie konnte aber der jordanischen Legion nicht standhalten.
Die Synagoge wurde durch den Granatenbeschuß der jordanischen Artillerie schwer beschädigt, dann erobert und am 27. Mai 1948 von den Jordaniern gesprengt. Der jordanische Kommandeur der Operation, Major Abdullah el-Tell, kommentierte seinen Sieg mit folgenden Worten: "Zum ersten Mal seit 1000 Jahren verbleibt kein einziger Jude im jüdischen Viertel. Kein einziges Gebäude verbleibt intakt. Das macht eine Rückkehr der Juden unmöglich."
In der Zeit nach dem 6-Tage-Krieg von 1967
Nach dem 6-Tage-Krieg 1967 kam das Altstadtviertel wieder unter jüdische Herrschaft. Sofort wurde der Neubau der Hurva-Synagoge geplant, aber man konnte sich auf keinen der Pläne einigen. So wurde zunächst nur ein Bogen errichtet, der an die alte Synagoge erinnnerte.
1978 unterstützte die Jerusalem-Stiftung die Entwicklung von Plänen zur Erhaltung des Geländes, einschließlich der Stabilisierung der Reste des Gebäudes. Es wurde ein 16 Meter hoher Steinbogen gebaut. Er sollte an die alte Synagoge erinnern und als ein Symbol der jüdischen Kontinuität dienen.
Übrigens entwickelte der berühmte amerikanische Architekt Louis Kahn von 1967 bis zu seinem Tod 1974 drei visionäre Entwürfe für eine neue Hurva, die allerdings niemals verwirklicht wurden.
Der Neubau - Einweihung im Jahr 2010
Im Jahr 2000 genehmigte die Regierung den Wiederaufbau der Synagoge in ihrem früheren Stil. Der Architekt Nahum Meltzer erhielt die Aufgabe, ihn so nah wie möglich an das Original zurückzubringen.
2006 wurde zunächst der Bogen entfernt. Nach eineinhalb Jahren Replikaforschung und mehr als drei Jahren Bauzeit wurde dann endlich am 15. März 2010 die Synagoge feierlich eingeweiht. Sie ist eine exakte Nachbildung der damals im Mai 1948 von den Jordaniern zerstörten Altstadtsynagoge. Ihre Kuppel überragt nicht nur viele Minarettürme, sondern ist sogar höher als die El-Aksa- und Omarmoschee auf dem Tempelberg.
Tausende von Polizisten waren im Einsatz, weil diese Einweihung in den Augen der Araber als "jüdische Provokation" angesehen wurde.
Israels Premierminister Netanjahu war nicht bei der Zeremonie anwesend. Es hieß, er könne sich eine Teilnahme in der politisch sensiblen Zeit gegenüber den Amerikanern nicht leisten.
Zu den Oberrabbinern Jona Metzger und Shlomo Amar gesellte sich noch ein besonderer Gast: der 97-jährige Herbert Samuel. Vor 90 Jahren stand im Jahr 1920 sein Urgroßvater Herbert L. Samuel als erster Hochkommissar und Gouverneur des Britischen Mandats in Palästina in dieser Synagoge auf der Kanzel und las die Schabbatlesung "Tröstet, tröstet mein Volk" Jesaja 40,1ff.
Beschreibung der Synagoge
Verantwortlich für den authentischen Nachbau der Synagoge war die Firma "Restoration and Development of the Jewish Quarter". Der ukrainische Milliardär Vadim Rabinovitch spendete dafür eine beachtliche Summe.
Der hohe, mit Gold beschichtete Tora-Schrank ist eine 1:1 Nachbildung des früheren, in Flammen aufgegangenen.
Die Ostwand ist mit Originalsteinen von damals besetzt und an allen vier Decken der Innenkuppel sind die Malereien zu sehen, die einst dort ihren Platz hatten: das Rahel Grab, die Erzväter-Grabstätte in Hebron, Tiberias und die David-Zitadelle.
Im Kellergeschoß befinden sich Überreste aller Epochen, darunter sogar ein Mikwe-Tauchbad aus der Zeit des Ersten Tempels. Des weiteren gibt es einen noch nicht ganz freigelegten (2012) unterirdischen Zugang zur Cardo-Straße.
Die Hurva-Synagoge dient als aktive Synagoge. Sie ist aber nur nach vorheriger Anmeldung für Besucher und Touristen zugänglich (Tel. 02 - 6 26 59 00 - www.jewish-quarter.org.il). Man kann auch in einem ganz nahe gelegenen Büro Karten kaufen und wenn man Glück hat, sofort an einer Führung teilnehmen.
Die Hurva-Synagoge - Lageskizze © 2017 www.theologische-links.de
Die Hurva-Synagoge © 2010 wikipedia - Chesdowi
Hurva-Synagoge - links die Sidna-Omar-Moschee - Blickrichtung nacn Norden
© 2011 www.theologische-links.de
Hurva-Synagoge - Blickrichtung nach Norden © 2011 www.theologische-links.de
Hurva-Synagoge - Blickrichtung nach Westen © 2011 www.theologische-links.de
In Inneren der Hurva-Synagoge © 2012 www.theologische-links.de
In Inneren der Hurva-Synagoge © 2012 www.theologische-links.de
In Inneren der Hurva-Synagoge © 2012 www.theologische-links.de
In Inneren der Hurva-Synagoge © 2012 www.theologische-links.de
Auf dem Dach der Hurva-Synagoge © 2012 www.theologische-links.de
Blick vom Dach der Hurva-Synagoge nach Norden © 2012 www.theologische-links.de
Blick vom Dach der Hurva-Synagoge nach Norden © 2012 www.theologische-links.de
Blick vom Dach der Hurva-Synagoge nach Süden © 2012 www.theologische-links.de
Blick vom Dach der Hurva-Synagoge nach Süden © 2012 www.theologische-links.de
Blick vom Dach der Hurva-Synagoge auf den Hurvaplatz © 2012 www.theologische-links.de
Weitere Informationen im Internet
Hurva Synagoge © Wikipedia
Hurva Synagoge © www.attractions-in-israel.com
The Churva Synagogue © by Dovid Rossoff in www.jewishmag.com
The Hurva Synagogue © www.myrova.com
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Dieses Papier ist ausschließlich für den persönlichen Gebrauch bestimmt.
URL: http://www.theologische-links.de/downloads/israel/jerusalem_hurva-synagoge.html
Ins Netz gesetzt am 3.6.2011; letzte Änderung 06.07.2017
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