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Die "Klagemauer" in Jerusalem

Sehenswürdigkeiten im jüdischen Altstadtviertel von Jerusalem

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Allgemeines

Lage der Klagemauer

Die "Klagemauer" - von den Juden "Westmauer" genannt - ist ein Teil des Tempelbezirkes, den Herodes der Große bei seinen gewaltigen Umbauten am Tempel, erbauen ließ. Unter Herodes dem Großen wurde der bescheidene zweite Tempel zu einem Prachtbau umgestaltet, wobei das ganze Areal um den Tempel z.T durch gewaltige Aufschüttungen erweitert wurde. Die Klagemauer ist ein Rest der westlichen Umfassungsmauer dieser Plattform.

Das Mauergestein, das aus großen Quadern gemeißelt ist, stammt aus den Steinbrüchen in der nahen Umgebung von Jerusalem.


Geschichte der Klagemauer

Der herodianische Tempel und der ganze Tempelplatz wurde von dem römischen Feldherrn Titus bei der Eroberung von Jerusalem im Jahr 70 dem Erdboden gleich gemacht. Um das Ausmaß ihrer Vernichtungsmacht zu dokumentieren, ließen die Römer die heutige Klagemauer stehen.

Nach der Zerstörung Jerusalems kamen die Juden zu den Ruinen an diesen Platz, um hier ihr Schicksal zu beklagen. Als im 2. Jahrhundert die Römer den Juden den Zutritt nach "Aelia Capitolina" untersagt hatten, gelang es vielen Juden sich die Erlaubnis zu kaufen, an den Mauerresten ihre Wehklagen vorzubringen.

So hatte die Klagemauer in der jüdischen Tradition, derzufolge Steine nicht als Heiligtümer verehrt werden können, stets einen symbolischen Charakter. Selbst im Mittelalter, als es mit Zion immer mehr bergab ging, kamen zahlreiche Pilger, um unter Einsatz ihres Lebens hier zu beten. Heute ist der Platz vor der Klagemauer eine öffentliche Synagoge.

In dem Sechs-Tage-Krieg im Jahr 1967 kam auch die Klagemauer wieder unter israelische Herrschaft. Bis dahin stand dieser Mauerteil seit 1948 unter jordanischer Verwaltung.


Bräuche an der Klagemauer

Vor der Klagemauer finden große Feierlichkeiten statt, wie z.B. am Passafest, am Shavuot-Fest (Pfingsten) und vor allem an Tisha be Av, dem 9. Tag des Monats Av, dem Jahrestag der endgültigen Zerstörung des Tempels.

Zahlreiche Bräuche entstand rund um die Mauer: z.B. werden häufig kleine Zettel mit den verschiedenen Bitten in die Mauerritzen gesteckt, damit sie Gott erhöre. Ein anderer Brauch besteht darin, vor einer Auslandsreise einen Nagel in die Mauer zu schlagen, der die Rückkehr gewährleisten soll.


Archäologische Funde an der Klagemauer

An der nördlichen Stelle der Klagemauer schließt sich links der "Wilson-Bogen" an. Diesen legte der britische Archäologe Charles Wilson während seiner umfangreichen Untersuchungen in den Jahren 1867-1870 frei.

Der Bogen hat ein Spannweite von 12,8 m und wölbte sich einst über das 23 m tiefer gelegene Tal. Er gehörte zu einem Viadukt, der schon zur Zeit der Makkabäer die Oberstadt mit dem Tempelberg verband. 63 v.Chr. brach man die Brücke ab, um Pompejus den Zugang zum Tempelberg zu erschweren. Herodes baute sie wieder auf, weil sie die Hauptverbindung zum Tempel darstellte.



Wer erbaute die Mauern rund um den Tempelberg?

Wer sich eingehend mit der Geschichte Jerusalems befasst hat, wird sagen, daß es sich um König Herodes handelt. Aber eine neuere Ausgrabung entlang eines antiken Abwasserkanals weist andere Fakten auf. Ebenda fanden die Forscher nämlich ein Mikwe-Tauchbad, das die bisherigen archäologischen Annahmen, allein König Herodes habe den Bau der Mauer veranlasst, auf den Kopf stellt. Unter dem Straßenpflaster unterhalb des berühmten Robinson-Bogens - der einer der Zugänge zum Tempelberg war und von dem heute nur noch der Ansatz sichtbar ist - konnten Teile des Fundaments der Klage- bzw. Westmauer freigelegt werden, die auf dem felsigen Boden aufgesetzt worden waren. "Wir fanden in den Fels gehauene Zisternen, Keller und rituelle Tauchbecken. Alles das gehörte zu einem Wohnviertel, das dort lange existierte, bevor Herodes entschied, den Tempelbezirk zu erweitern", so Professor Ronny Reich von der Haifa Universität.

Josephus Flavius schreibt, daß Herodes das Erweiterungsprojekt in seinem 18. Regierungsjahr in Angriff nahm, also im Jahr 22 v. Chr. Der jüdische Geschichtsschreiber nannte es das grandioseste Bauprojekt der Welt. Nachdem Herodes die Erweiterung verfügt hatte, wurde das Gelände konfisziert und die Mauern der bestehenden Gebäude bis auf den Felsen eingeebnet; Einschnitte im Felsen wurden aufgefüllt. Als die Eckpunkte der Mauer festgelegt worden waren, zeigte sich, daß ein rituelles Tauchbad genau auf der Mauerlinie lag. Man füllte das Becken mit Erdreich auf und deckte es mit drei flachen Steinplatten ab. Als nun die Forscher das Erdreich bargen, kamen drei irdene Öl-Lampen ans Tageslicht, wie sie im 1. Jahrhundert n. Chr. im Gebrauch waren. Ferner fanden sich siebzehn Bronzemünzen. Von diesen wurden laut Donald Ariel, dem Leiter der Numismatikabteilung der IAA, vier Stück in den Jahren 17 und 18 n. Chr. unter Valerius Gratus, dem römischen Prokurator in Judäa, geprägt. Dies wiederum bedeutet, daß der Robinson-Bogen und möglicherweise ein längeres Stück der Klagemauer nach diesem Jahr erbaut wurde, mindestens zwanzig Jahre nach dem Tod des Herodes. Die Entstehung der Umgebungsmauern des Tempelbezirks war ein jahrzehntelanges Großprojekt, das nicht zu Lebzeiten des Königs fertig wurde.

Der bemerkenswerte Münzfund bestätigt auch den Bericht des Flavius, daß die Bauarbeiten erst unter Agrippa II., einem Urenkel des Herodes, zum Abschluss kamen und daß danach in Jerusalem 8.000 bis 10.000 Arbeitslose lebten.

Eli Shukrun von der IAA sowie Professor Ronny Reich von der Universität Haifa leiten die Grabung, die noch andauert.

Quelle: NAI (Nachrichten aus Israel) 1/2012



Juden an der Klagemauer im Laufe der Geschichte

Die Klagemauer wurde schon bald nach der Zerstörung des Zweites Tempels im Jahre 70 n.Chr. für die Juden ein Ort von größter Bedeutung, denn sie war ihnen die heiligste Stätte. Dabei war es Juden im Laufe der Jahrhunderte immer wieder verboten, Jerusalem zu betreten.

Nach der Niederschlagung des Bar Kochba Aufstandes im Jahr 135 n.Chr. zerstörte der römische Kaiser Adrian Jerusalem, baute sie um und nannte sie in Alia Capitolina um. Den Juden wurde strengsten untersagt, die Stadt Jerusalem zu betreten. Dennoch gelangten immer wieder einigen, durch Bestechung, das Verbot zu umgehen.

Nach der endgültigen Teilung des Römischen Reiches im Jahr 395 n.Chr. lag das Heilige Land im oströmischen Reich (Byzanz). Das Verbot, Jerusalem zu betreten, wurde verschärft.

Als 614-628 n.Chr. Jerusalem durch die Perser erobert wurde, durften die Juden Jerusalem wieder betreten.

Als die Byzantiner 628 n.Chr. Jerusalem wieder eroberten, verboten sie erneut den Juden Jerusalem zu betreten.

Als die arabischen Muslime 638 n.Chr. Jerusalem eroberten, erlaubte sie den Juden den Zugang nach Jerusalem.

Als 1099 n.Chr. die Kreuzfahrer Jerusalem in Besitz nahmen, ermordeten oder vertrieben sie alle nicht katholischen Bewohner Jerusalems, darunter die Juden. Den Juden war es unter Androhung der Todesstrafe verboten, die Stadt zu betreten.

Erst als 1187 n.Chr. Jerusalem durch den ägyptischen Sultan Saladin erobert wurde, durfte Juden die Stadt wieder betreten. Sie durfte sogar nach 1227 Jerusalem betreten, als Jerusalem wieder in die Hände den Kreuzfahrer fiel.

Aber als 1244 n.Chr. Jerusalem in die Hände der Choresmier fiel, ermordeten diese alle Juden in Jerusalem.

Erst als 1260 n.Chr. die Mameluken Jerusalem eroberten, war den Juden wieder der Zugang nach Jerusalem erlaubt.

Die meisten Pilger, die nach Jerusalem zogen, stammten aus Osteuropa, aber viele kamen auch aus Mittel-, West-, Südost- und Südeuropa, Nordafrika und Nahost.

In Jahre 1948, als die Altstadt von Jerusalem unter jordanische Herrschaft fiel, war es erneut den Juden strengsten verboten, die Altstadt und damit die Klagemauer zu besuchen, obwohl das Waffenstillstandsabkommen von 1949 vorsah, dass den Juden den Zugang zur Altstadt und der Klagemauer gewährt werden sollte.

Erst seit dem 6-Tage-Krieg von 1967 haben wieder alle Juden freien Zugang zur Klagemauer. Vor der Klagemauer befindet sich heute ein großer freier Platz.




Klagemauer



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Ins Netz gesetzt am 27.01.2010; letzte Änderung 10.08.2017

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